„Verband der Zukunft“ sorgte für viel Gesprächsstoff

Ergebnis der ersten Westfälischen Podiumsdiskussion

Ein toller Auftakt in Münster-Handorf – bei der ersten Podiumsdiskussion diskutierten rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den „Verband der Zukunft“. Das Thema bot reichlich Gesprächsstoff und für den Westfälischen Zuchtverband wichtige Ansätze für die weitere Verbandsarbeit.

Mehr Unterstützung der Züchter durch Fachwissen und Lehrveranstaltungen, um die Zucht wieder qualitätvoller und nachhaltiger zu machen – so benannte Mathieu Beckmann, einer der Podiumsgäste, eine sich breitmachende Problematik in den Pferdezuchtverbänden. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern stieß dies auf regen Anklang und fand anhand ihrer vielen Kommentare große Befürwortung.

Ebenfalls angesprochen wurde in diesem Rahmen das Thema Gesundheitsdatenbank und Zusammenarbeit mit der IAFH, einem Zusammenschluss zum Zwecke der Erforschung und Überprüfung genetischer Zuchtmerkmale. Nachdem die Zuchtleiterin Katrin Tosberg die Institution und ihre Funktion kurz erklärte, stieß das Thema zunächst auf Kritik: Wenn Züchter sich mit ihren Pferden beschäftigen und fachlich geschult würden und gleichzeitig die Stuten zur Feststellung ihrer Eignung vor dem Eintritt in die Zucht getüvt würden, so bräuchte man keine Gesundheitsdatenbank. Auch die Aussagekraft der genannten Forschung wurde von Seiten des Publikums angezweifelt. Die IAFH steht mit ihrer Arbeit noch am Anfang und die bislang veröffentlichten Ergebnisse bilden nicht die umfangreich angelegte Forschung ab. Eine Fortsetzung wird von den anwesenden Verbandsvertretern als essentiell wichtig angesehen. Aus dem Auditorium kam die Forderung, es solle mehr auf Ehrlichkeit bei der fachmännischen Beurteilung der Pferde geachtet werden und kritische Aspekte von Seiten der Züchter ernst genommen werden.

Ebenfalls breit diskutiert wurde die Frage, ob der Zuchtverband eine eigenständige Vermarktungs GmbH gründen sollte, um Zucht und Vermarktung endgültig voneinander zu trennen. Herr Richelshagen, Journalist und Ausbilder von Dressurpferden, bejahte dies mit der Begründung, dass der Verband das wirtschaftliche Risiko hinsichtlich der Vermarktungsergebnisse abgeben müsse. Aus dem Publikum machten sich gegenteilige Meinungen breit: der Verband müsse zu jeder Zeit für die GmbH einstehen und – wenn nötig – finanzielle Mittel investieren. Eine Trennung von Zucht und Vermarktung sei nicht Sinn der Sache und könne negative Folgen haben – wie man an einem anderen Verband sehen würde, der sich für dieses Vorgehen entschieden hatte. Neben dem Publikum unterstützten auch Ralf Johanshon, Vorstandsvorsitzender des Westfälischen Zuchtverbandes, sowie Zucht- und Vermarktungsleiter Thomas Münch, die These, dass Zucht und Vermarktung nicht voneinander trennbar seien: Nur durch die richtige Zucht könnten auch die richtigen Pferde vermarktet werden. Münch geht weiter von einer Schwerpunktverlagerung der Verbandsarbeit aus. Vor allem die Bereiche Veranstaltungen und Sport würden eine immer größere Bedeutung bekommen. Aber auch die Interessensvertretung der Mitglieder müsse mehr Beachtung finden. Trotz dieser Ausweitungen wird das Pferdezentrum in Münster-Handorf dennoch die zentrale Anlaufstelle für alle Anliegen rund um das Westfälische Pferd – mit all seinen Facetten – bleiben.

Für die erste Podiumsdiskussion gab es seitens der Teilnehmenden viel Lob und positive Äußerungen. Auch wenn das Thema für zukünftige Diskussionen eher enger gefasst werden sollte, konnte der Zuchtverband aus den Inhalten doch wichtige Erkenntnisse für die Verbandsarbeit ziehen, die es in Zukunft umzusetzen gilt, um bestmöglich auf Mitglieder und deren Wünsche einzugehen. Wir danken für das Interesse und die vielfältige Beteiligung und freuen uns bereits auf die nächste Diskussionsrunde im Rahmen der HKM Bundeschampionate.